Als die Dreiecke den Markt eroberten

Wer letzten September über den Schlingermarkt gegangen ist, hat sie bestimmt gesehen: die dreieckigen Holzmodule, die – mal am Landparteienplatz, mal vor der Blumenecke – fünf Wochen lang den Markt geschmückt haben. Im April kommen die Holzdreiecke zurück auf den Markt. Aber was hat es damit eigentlich auf sich?

„Ich interessiere mich für den Raum zwischen den Ständen – wie kann man ihn nutzen und wie wird er wahrgenommen?“ fragt sich Astrid Strak, Studierende der Architektur, die letzten Sommer eigenhändig die 26 Holzmodule angefertigt hat. Durch ein Stecksystem kann man sie über- und aneinander ordnen. Mal bilden sie eine Sitzbank, mal eine Bühne, einmal fungieren sie als Marktstand, dann wieder als Kochzeile, Tischtennis- oder Ausstellungstisch.

„Die Dreiecke sind super!“ sagt Walter Kutrowatz, der die Module einen Tag lang als Verkaufsstand am Bauernmarkt nutzt und ein großer Freund des Projektes geworden ist. 

Freunde hat das Projekt viele am Markt. Nach anfänglichen Berührungsängsten haben sich die BesucherInnen und MarktstandlerInnen an die bequemen Sitzmöbel gewöhnt. Bauarbeiter genießen darauf ihre Wurstsemmeln in der Mittagspause, eine alte Dame setzt sich, um sich vom Wochenendeinkauf auszuruhen.

„Die sind viel bequemer als die Alu-Bänke in der Gegend – sie werden nicht so kalt“.

Dass die Module auf den Schlingermarkt gekommen sind, war Glückssache: „Ich habe mir verschiedene Märkte in Wien angeschaut – der Schlingermarkt war mir von Beginn an sympathisch“ erklärt Astrid Strak. Unterstützung bekam sie von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) und dem Marktamt. „Sitzgelegenheiten, wo man sich aufhalten kann, um sich mit NachbarInnen zu unterhalten oder einfach in der Sonne zu sitzen haben hier gefehlt“ sagt Lisa Vlasak von der Gebietsbetreuung. Mit dem Projekt ist der öffentliche Raum stärker in das Gesichtsfeld der BesucherInnen gerückt und hat gezeigt, dass es hier durchaus Aufenthaltsqualitäten gibt.

Derzeit halten die Holzmodule im Stadtteilbüro der GB* am Schlingermarkt ihren Winterschlaf. Ab April werden sie den Markt wieder bereichern.

 

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