Dienstag, 01.09.2020 17:40

Eine Baustelle besichtigen? Lilly ist dabei!

Eine Baustelle besichtigen? Lilly ist dabei!

Schon als kleines Kind war Lilly Klee von Bauarbeiten aller Art fasziniert. Ihre Eltern, die noch immer in Breitenlee wohnen und hier ein Restaurant betreiben, erzählen bei jeder Gelegenheit gerne, wie ihre Tochter früher oft stundenlang Baggern zuschauen wollte.

Als die junge Frau mittlerweile ist sie ausgebildete Architektin von der Baustellenführung zum ersten Wohngebäude im Stadtentwicklungsgebiet an der Berresgasse hört, meldet sie sich umgehend an. Zwar kennt sie die Pläne ungefähr, weil sie als Doktorandin an der TU Wien die Entwicklung der Donaustadt erforscht, aber die Situation vor Ort zu betrachten ist dann doch immer etwas Anderes selbst für sie als Planerin.

Am 1. September 2020 ist es soweit: Das Team des GB*Stadtteilmanagments Berresgasse begrüßt rund 30 Anrainer*innen und Interessierte, die sich wie Lilly Klee diese Gelegenheit nicht entgehen lassen möchten. Denn aufgrund von Sicherheits- und Haftungsfragen sind Baustellen normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, weiß Lilly. „Super, dass es solche Möglichkeiten trotzdem gibt, um einen Einblick in das Baugeschehen zu bekommen!“

Nach einem kurzen Über-, Rück- und Ausblick durch Vertreter*innen des GB*Stadtteilmanagements, des wohnfonds_wien, der IBA_Wien und der Baustellenlogistik, dreht sich alles um den Bauplatz 10. Dieser befindet sich nördlich des neuen Bildungscampus. Seit März 2020 errichtet hier der Bauträger Kallco rund 163 geförderte Mietwohnungen. Das Projekt heißt com22PLUS.

Herr Sirch von Kallco und Herr Reisinger vom Wiener Architekturstudio feld72 führen vom Vorplatz in den ersten Stock des sogenannten Stadthauses. Mit Blick auf die zahlreichen Leitungen im Rohbau erklärt ein Experte das weitgehend autarke System, das die Wohnräume mittels Erdwärme, Luft und Sonnenenergie zu minimalsten Kosten heizen und kühlen wird. Sie nennen es „KlimaLoop®PLUS“. Lilly ist beeindruckt: Ein Teil Strom für die Erdwärmepumpe und Wärmetauscher liefert vier Teile Energie zum Heizen. Und „ganz nebenbei“ entsteht auch eine umweltfreundliche Deckenkühlung für heiße Sommer. Davon kann sie als Mieterin in einem Altbau nur träumen …

„Aber wie ist das mit dem Baulärm?“, fragt eine Anrainerin besorgt. In der Tat sind für die Erdsonden 50 Drillbohrungen in 150 Metern Tiefe nötig. Aber die sind zum Glück erschütterungsfrei, beruhigt der Experte. Mehr noch: Auch das Grundwasser wird dabei nicht berührt, sondern lokal gefroren und durchbohrt.

„Wahnsinn, was heute alles möglich ist“, denkt sich Lilly, als sie am Heimweg nochmals zur Baustelle rüber schaut. „Da hab ich mir schon den richtigen Job ausgesucht. Häuser und Baustellen find ich einfach immer noch voll spannend!“

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 / Sandra / Dienstag, 01.09.2020 /  0

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